Aktuelles / Chronik
Dezember 2022
Um die MDM Nr. 11509 von ihrem
Transportwagen zu holen und auf die eigenen Achsen stellen zu
können, müssen diese ausgebaut und von 450mm auf 600mm
umgespurt werden, was wie immer bei der MALOWA erfolgt.
Bei
der Gelegenheit liegt auch eine Revision des Motors nahe. Er war
natürlich nach der jahrzehntelangen Abstellzeit im Freien
fest, aber nach der Demontage des Zylinderkopfes zeigte sich,
dass der Kolben nahezu im o.T. stand und die Ventile dicht gehalten
hatten. Obwohl das Auspuffrohr nach oben offen war, ist dadurch
kein Wasser in den Motor eingedrungen, was einem Wunder gleichkommt.
Lediglich Schwitzwasser hat die mineralische Farbenpracht erzeugt.
In der Einspritzpumpe stand noch Diesel und sie ließ sich
wieder lösen. Mit Hilfe eines Hydraulikzylinders konnte auch
der Kolben gelöst werden, die Innenseite der Laufbüchse
weist kaum Korrosionsspuren auf. Allerdings waren die Ventile
so angefressen, dass sie ausgetauscht und die Sitze nachgearbeitet
werden mussten.
Die Welle des Steuerrades für
den ersten und zweiten Gang ließ sich nur im Schmiedefeuer
und mit viel Kraft lösen, obwohl in der engen Führung
kaum Korrosion erkennbar ist.
Die Verladung der
Achsen zum Transport erfolgte mit Hilfe von zwei 3m langen 80er
Hohlprofilen, die extra dafür angeschafft wurden. Mit diesen
Ersatzschienen lassen sich auch leichte Loks problemlos verladen.
Oktober 2022
Die Freude über die fertiggestellte
M00A Nr.126 im Sommer war etwas verfrüht. Die Lok
war zwar nun in dem Zustand, in dem sie vor ihrer Abstellung gelaufen
sein dürfte, nur zeigte sich, dass die Kühlung des Motor
völlig unzureichend war und das Kühlwasser sehr schnell
zu kochen begann. Auch ein nochmaliges Reinigen des gesamten Kühlsystems
brachte keine Verbesserung. Grund war offenbar das Fehlen einer
Wasserpumpe, denn die Thermosiphonwirkung war nicht ausreichend.
Wahrscheinlich hat man in Spanien auf die Gehäuseklappen
verzichtet und damit war ein Betrieb gerade so möglich. Aber
selbst für den Museumsbetrieb war das nicht akzeptabel. So
musste also eine Kühlwasserpumpe her, die optisch in die
sechziger Jahre passt. Da bereits ein PKW-Kühler in der Lok
montiert war, passte hier eine vom Wartburg 311 gut hinein. Der
Einbau war nicht einfach und nur an einer Stelle möglich.
Bis sie an der richtigen Position im Kühlsystem eingebunden
war, ergab sich dann ein erheblicher Aufwand bei der Rohrverlegung.
Nun funktioniert die Kühlung tadellos, egal ob mit oder ohne
Seitenklappen an der Motorhaube.
September 2022
Nach einem Zwischenstopp in Thüringen
kam die MDM Nr. 11509 nun in ihrem neuen Zuhause an. Das
Abladen war fast noch "feld(bahn)mäßiger"
als die Verladung, denn eine Feldbahnlok zog sie vom Transportanhänger
auf einen Feldbahnwagen, auf dem sie bis zu ihrer Rückspurung
auf 600mm abgestellt bleiben wird. Das war schwerer als es am
Ende scheint, weil kein geeigneter Flachwagen mit Ladefläche
zur Verfügung stand. So musste also ziemlich gefummelt werden,
damit die Lok nicht am Ende neben dem Gleis lag. Aber die Farbe
der Wagenräder passt immerhin zum Lokdesign.
August 2022
Schon seit mehreren Jahren gab es Kontakte
zu einem Eisenbahnmuseum in Norditalien, in dessen Hof seit mehr
als 40 Jahren eine MD1-Grubenlok aus dem O&K-Werk Sesto San
Giovanni verloren und unbeachtet herumstand. Das Museum ist vor
Jahren in ein neu gebautes Domizil umgezogen und am früheren
Standort befindet sich nur noch eine zum Teil baufällige
Werkstatt, in der sich einige unentwegte Enthusiasten nicht vom
Schrauben abhalten lassen. Die kleine Lok hatte keinerlei Beziehung
zu den sie umgebenden Regelspurfahrzeugen und es konnte sich auch
niemand daran erinnern, dass sie je gelaufen wäre. Auch deshalb
war es möglich, das Museum von der Abgabe zu überzeugen.
Bis dahin war es aber ein langer Weg, der nur mit der engagierten
Hilfe eines italienischen Eisenbahnfreundes erfolgreich war.
Die Lok ist die "MDM Nr. 11509",
was "Montania Diesel Miniere" bedeutet und sofort erkennbar
ein MD1-"Sondermodell" ist. Der Rahmen ist laut Typenschild
für 600mm Spurweite ausgelegt, die Achsen besitzen momentan
aber nur eine solche von 450mm. Das Umpressen ist allerdings kein
Problem und die Räder selbst sind kaum verschlissen. Da Maschine
ist zwar äußerlich von den vielen Jahren im Freien
gezeichnet, innerlich aber offenbar in bestem Zustand, wie ein
Blick in den geöffneten Motor beweist. Wie das bei einem
jahrzehntelang oben offenen Auspuffrohr möglich ist, war
noch nicht zu ermitteln. Wichtigstes und größtes Fehlteil
ist der Abgaswaschkasten auf dem Getriebe. Ein solcher wurde aber
- nachdem die Lok in Aussicht stand - im Frühjahr vorsorglich
von der Abraumhalde eines ehemaligen Erzbergwerkes in den Dolomiten
geborgen. Er düfte dort sogar noch länger als die Lok
ohne Funktion auf eine neue Aufgabe gewartet haben. Der Abtransport
zur Straße über einen steilen Waldpfad nur mit Hilfe
eines Abschleppseiles war bei über 80kg Gewicht des Waschkastens
eine spannende Aufgabe.
Juli 2022
Im letzten September ging die M00A
Nr. 126 anlässlich eines Fahrtages zu einem Gastlokeinsatz
in das Feldbahnmuseum Herrenleite nach Pirna. Leider war es bis
auf ein paar wenige Kolbenhübe nicht möglich, den Motor
zum Laufen zu bewegen. Er war zuvor schon nicht übermäßig
anspringfreudig, startete mit einer Lunte jedoch am Ende immer.
Da nun aber auch noch der Lutenhalter abbrach, war dies auch mit
Anschleppen nicht mehr möglich. Das ließ den Gedanken
aufkommen, sich doch einmal den Kolben genauer anzusehen. Dies
war bei der Rekonstruktion der Lok im Jahr 2014 nicht geschehen,
da die Laufbüchse keine Verschleißspuren aufwies und
der Zusatzaufwand dafür gescheut wurde. Immerhin lief die
Lok ja...
Nun wurde also der Motor-Getriebeblock
getrennt und der Motor zerlegt. Auch das Schwungrad wurde bei
dieser Gelegenheit demontiert, da das dazugehörige Lager
undicht war. Nun kamen recht interessante Tatsachen zum Vorschein,
die so niemand erwartet hatte: einer der 5 Kolbenringe war mehrfach
gebrochen und ein anderer nur zu 4/5 seines Umfanges vorhanden.
Da ein abgebrochenes Stück eines Kolbenringes nicht heimlich
durch den Schlitz zwischen Kolben und Büchse desertieren
kann, war er wohl so eingebaut worden, getreu dem Motto, besser
ein unvollständiger als kein Kolbenring. Damit war natürlich
keine ausreichende Kompression zu erreichen!
Nach
der Demontage des Pleuels zeigte sich, dass die Lagerfläche
auf der Kurbelwelle Rillen wie bei einer Schallplatte aufwies,
man hatte wohl zu groben Schmiersand verwendet. Und der Kolbenbolzen
zeigte erhebliche Abzehrungen, so dass der Kolben ohne die Führung
der Laufbuchse darauf herumwackelte.
Nun wurden
also bei WEDAM neue Kolbenringe beschafft und bei Kolben-Wahl
ein neuer Kolbenbolzen. Danach wurde bei einer Fachfirma die Kurbelwelle
geschliffen und bei einer anderen die (wiederum von einer solchen)
neu gegossenen Lagerschalen bearbeitet, was insgesamt einige Zeit
in Anspruch nahm. Danach konnte der Zusammenbau des Motors in
Angriff genommen werden, der auch einen neuen Simmerring am Schwungrad
umfasste. Gern wird dabei auch etwas schon montiertes wieder zerlegt,
wenn z.B. ein Lochblech für den Kurbelwellenraum oder 3 Schrauben
noch herumliegen, die eigentlich den Mitnehmer im Schwungrad halten.
Aber der war so festgegammelt, dass es wahrscheinlich auch ohne
sie gegangen wäre...
Am Schluss war jedenfalls
alles wieder an seinem Platz und der Motor lief schon beim ersten
Startversuch wie ein Uhrwerk, fast auch so leise. Nur das Anschleppen
war schwierig, weil die Lok so leicht ist und immer zu rutschen
droht. Da half nur reichlich Sand und das Aufsitzen mehrerer,
gewichtiger Verinsfreunde!
Januar 2022
Aufmerksam geworden durch ein Angebot
im Feldbahnforum "Kipplore"
konnte eine seltene Kipplore für den Steinbruchbetrieb aus
den dreißiger oder vierziger Jahren erworben werden. Sie
ist vollständig genietet und weist die typischen Verstärkungen
für den schweren Einsatz wie in die Mulde genietete Blechstreifen
auf. Ihr Inhalt beträgt 1m³ und sie wurde vermutlich
von der Firma O&K resp. MBA in die Schweiz verkauft. Die Konstruktion
deutet auf diesen Hersteller hin, vom Fabrikschild an der Mulde
sind jedoch nur die Reste der Aluminiumniete geblieben. In einem
ehemaligen Steinbruch wie in Glossen stellt die Lore ein typisches
Exponat dar.
Chronik der letzten Jahre: 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003