August 2003

Seit dem Frühjahr sind weitere, wesentliche Arbeiten an der RL3 Nr. 20787 ausgeführt worden, aus eigener Kraft fahren wird sie wohl aber erst zum Tag des Denkmals im September. Das liegt daran, daß das vordere, linke Achslager in seiner senkrechten Führung festgerostet war und nur in einer komplizierten Prozedur wieder gangbar gemacht werden konnte. Auf Grund des festsitzenden Lagers konnte die Lok nicht mehr korrekt einfedern und die Maße der linken Treibstange paßten nicht mehr zum Achsstichmaß. Ergebnis war ein deutliches Zwängen (bis zum Blockieren) der Achsen bei einer bestimmten Radstellung. Beim Ausbau der Achsen wurde auch gleich das gesamte Bremsgestänge instandgesetzt und die Hinterachse etwa 1,5cm aus den Federn gehoben. Einziges noch fehlendes, für einen uneingeschränkten Fahrbetrieb nötiges Teil ist der Kühler-Windflügel mit Lagerbock, so daß vorerst nur kurze Fahrstrecken möglich sein werden, bis dieser nachgefertigt ist.

Inzwischen ist auch die Deutz MLH514 Nr. 11000 nach Glossen transportiert und wieder mit ihren Belastungsgewichten versehen worden, die ihr ein Reibungsgewicht von 2,8t verleihen. Bis auf Restarbeiten, die bis zum Tag des Denkmals erledigt sein werden, ist die Rekonstruktion damit abgeschlossen. Daß der Begriff "Rekonstruktion" in diesem Falle seine volle Berechtigung hat, wird beim Vergleich des Fotos der Fundsituation mit dem des gegenwärtigen Standes sicher offenkundig. Zum Fundzeitpunkt fehlten der Lok "nur" der Motor, das Getriebe und die Puffer und von den vier Kugel-Achslagern hatten drei keine Kugeln mehr ...

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März 2003

Im Augenblick läuft die Restaurierung der Montania RL3 Nr. 20787 auf Hochtouren, denn sie soll zum Osterfahrtag in Glossen den Besuchern im Betrieb präsentiert werden. Nachdem die Lok über 30 Jahre ungenutzt in einem alten Ziegeleigebäude stand, dessen Dach undicht war, hat die Korrosion ganze Arbeit geleistet. Die Maschine ist um einiges leichter als in ihren Betriebstagen, besonders nachdem der noch anhaftende Rost abgeklopft wurde. Alle Bleche und selbst die massiven Gußteile haben starke Abrostungen, dennoch ist alles so massiv ausgeführt, daß überall noch ausreichend Material vorhanden ist. Sandstrahlen und Neulackieren sind vorerst nicht vorgesehen. Einerseits, um den authentischen Charakter nicht zu verändern und zum anderen, weil der Materialabtrag auch bei lackierten Teilen deutlich zu sehen sein würde. In einem ausgezeichneten Zustand sind das Innere des Getriebes und des Motor-Kurbelgehäuses (goldgelbes Öl!), die Blindwelle läßt sich spielend mit der Hand durchdrehen. Leider fehlt die komplette Elektrik der Maschine, sie ist wohl in der schlechten Zeit nach dem Krieg demontiert worden. Natürlich haben alle dieselführenden Teile stark unter dem langen Stillstand gelitten, so waren die Plunger der Einspritzpumpe fest, der Druck einer der beiden Düsen zu gering, Tank und Filter völlig verschmutzt usw. Der Zylinderkopf mußte gleichfalls aufgearbeitet werden: Ventilsitze nachschleifen, Kipphebel beweglich machen... Nachdem diese Arbeiten einige Zeit in Anspruch genommen haben, ist nun ein erster Erfolg eingetreten:

Am 9.03. ist der Motor (natürlich von Hand gestartet) erstmals wieder gelaufen, und zwar sehr gleichmäßig. Zur Begrüßung hat er allerdings erstmal zwei Hände voll Ruß gehustet und danach schöne Rauchringe geblasen. Nun müssen nur noch das Kühlsystem und die Stangenlager instandgesetzt werden.