Abt. Montania Nordhausen der O&K-A.G.

Die Geschichte

Die 1905 gegründete "Maschinenfabrik Montania" Gerlach & Koenig produzierte Bergbauausrüstungen und Stationärmotoren und hatte bereits 1908 ihre erste Motorlokomotive gebaut. Das 1907 in eine Aktiengesellschaft überführte Unternehmen (vorm. Gerlach & Koenig) vertrieb seine Produkte über die O&K-Verkaufsorganisation, was zur Angliederung an den Konzern im Jahr 1912 führte. 1916 erfolgte der Übergang in die O&K-A.G. als Abteilung Montania Nordhausen.
In den zwanziger und dreißiger Jahren entwickelte sich das Unternehmen zu einem der größten Hersteller von Feldbahn-Motorlokomotiven der Welt, zahlreiche Exporte gingen u.a. nach Asien und Südamerika; Aufträge, die dabei halfen, die Weltwirtschaftskrisen zu überstehen.
Seit 1937 wurden auch Traktoren hergestellt. Im Zuge der Enteignung jüdischen Besitzes erfolgte 1935 die Umbenennung der Firma in "Maschinenbau und Bahnbedarf AG Nordhausen" (MBA), bis 1940 noch mit dem Zusatz "vorm. Orenstein & Koppel". Mit dem Beginn der Panzermotorenproduktion im Jahr 1942 wurde der Lokomotivbau nach Prag ausgelagert. Nach dem Ende des Krieges fand bis 1947 die vollständige Demontage des Werkes statt, die Gebäude wurden größtenteils gesprengt. Ab 1948 wurde auf dem Gelände das neugegründete IFA Schlepperwerk Nordhausen errichtet, das 1949 die Produktion aufnahm. (Quelle: H. Kieber u.a.)

Die Lokomotiven

Die ersten Maschinen der Typenreihe "U" besaßen Benzolmotoren mit Leistungen von 6 PS bis zu 30 PS. Äußerlich waren sie den Lokomotiven der Fa. Deutz ähnlich, von der die Motoren zugeliefert wurden. Ab Mitte der zehner Jahre wurde die Reihe "U" durch die Typen der "L"-Serie abgelöst, jetzt kamen auch die Motoren aus eigener Fertigung. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges vollzog sich ein Wandel von den langsam laufenden, liegenden Einzylindermotoren hin zu mehrzylindrigen Schnellläufern, es entstand die "S"-Reihe. Ende der zwanziger Jahre wurde der erste Loktyp mit Dieselmotor (nach damaligen Sprachgebrauch Rohöl-Motor) in die Produktion aufgenommen, der damit die "RL"-Reihe mit Leistungen zwischen 11 PS und 40 PS eröffnete. Den Abschluss der Entwicklung bildete in den dreißiger Jahren die "MD"-Serie mit 9 PS bis 33 PS. Ergänzend zur "RL"- und der "MD"-Reihe mit stehenden Motoren entstand mit dem Typ "LD" eine Maschine mit liegendem Diesel. Viele der "Montania"-Loktypen konnten sowohl in der sog. Feldbahnausführung als auch für den Einsatz unter Tage mit den entsprechenden Zusatzausrüstungen geliefert werden. Aus Kapazitätsgründen wurde die Herstellung der größeren Modelle aus den Diesel-Typreihen z.T. in das O&K-Werk Drewitz bei Potsdam verlegt. (Quelle: H.Kieber u.a.)